Marika Tändler-Walenta: Staatsregierung hat keine Übersicht über kommunale Schwimmbäder – Förderprogramm schaffen!

Mari­ka Tändler-Walen­ta, die sport­poli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, hat sich bei der Staat­sregierung zu kom­mu­nalen Schwimm­bädern erkundigt (Druck­sache 7/13667). Diese teilt allerd­ings nicht mit, wie viele solche Freibäder es in Sach­sen gibt, wie sich die Kosten entwick­elt haben und wie viele Fachkräfte benötigt wer­den. Es gibt keine Förder­richtlin­ie, die „expliz­it eine Förderung der Betrei­bung von Freibädern zum Gegen­stand hat“. Kleinere Vorhaben, etwa die Schaf­fung von Bar­ri­ere­frei­heit, sei nur im Rah­men ander­er Förder­richtlin­ien zu bezuschussen.

Mari­ka Tändler-Walen­ta erk­lärt dazu:

„In den let­zten Jahren hat­te Sach­sen jew­eils eine zweis­tel­lige Zahl an Badetoten zu beklagen.Ertrinken gehört deutsch­landweit inzwis­chen zu den häu­fig­sten Unfall­todesur­sachen für Kinder. Es ist sehr wichtig, dass alle Men­schen das Schwim­men erler­nen. Hier­bei spie­len Freibäder eine wichtige Rolle, die nicht nur dazu dienen, den Som­mer zu genießen. In Sach­sen ist der Betrieb von Freibädern eine frei­willige Auf­gabe der unter­fi­nanzierten Kom­munen, die schnell auf die Kürzungsliste gerät, wenn das Geld nicht reicht.

Ein­schnitte in diesem Bere­ich führen zu steigen­den Tick­et­preisen und im schlimm­sten Fall zur Schließung eines Schwimm­bades. Bei­des muss ver­hin­dert wer­den! Es ist beze­ich­nend, dass die Staat­sregierung keinen Überblick über Sach­sens Freibäder und deren Prob­leme besitzt. Sie sollte auch drin­gend ein Förder­pro­gramm für Schwimm­bäder schaf­fen, beson­ders vor dem Hin­ter­grund der gestiege­nen Betrieb­skosten und dem Man­gel an Freibad­per­son­al.

Vor allem Fam­i­lien, die sich keinen Urlaub oder teure Aus­flüge leis­ten kön­nen, brauchen Ange­bote in der Nähe. Schwimm­bäder sind nicht nur Sport- und Freizei­tange­bote sowie Aus­bil­dungsstät­ten, son­dern sie zählen auch zu den weni­gen Orten ein­er Gemeinde, an denen alle zusam­menkom­men. Sie zu erhal­ten trägt deshalb zu ein­er sol­i­darischen Gesellschaft bei. Schwimm­bäder sind ein Zuschuss­geschäft – wir fordern den­noch deren aus­re­ichende Finanzierung und kosten­losen Ein­tritt für alle Kinder. Es sollte eine kom­mu­nale Pflich­tauf­gabe sein, eine angemessene Zahl von Schwimm­bädern zu unter­hal­ten und allen Men­schen die Möglichkeit zu geben, das Schwim­men zu erler­nen. Bund und Län­der müssen hier angemessen unter­stützen. Anerkan­nte Sportor­gan­i­sa­tio­nen, Schulen und Hochschulen sollen das Recht haben, Schwimm­bäder sowie andere Spiel- und Sportan­la­gen öffentlich­er Träger für den Übungs‑, Lehr- und Wet­tbe­werb­s­be­trieb unent­geltlich zu nutzen. Nicht zulet­zt muss Sach­sen endlich ein Bil­dungszeit­ge­setz ein­führen, von dem auch ehre­namtlich­es Freibad­per­son­al prof­i­tieren kann.“