Marika Tändler-Walenta: Kostenbeteiligung von Fußballvereinen bei Hochrisiko-Spielen wäre unverhältnismäßig – Polizei zuständig

In Sach­sen wird wieder darüber disku­tiert, Fußbal­lvere­ine an den Kosten für Polizeiein­sätze bei Hochrisikospie­len zu beteili­gen. Dazu erk­lärt Mari­ka Tändler-Walen­ta, sport­poli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion:

„Die Gewährleis­tung der öffentlichen Sicher­heit ist eine Ker­nauf­gabe des Staates. Dazu gehören Konz­erte, Demon­stra­tio­nen und auch Sport­großver­anstal­tun­gen. Im Sta­dion ist der jew­eilige Heim­club für die Sicher­heit zuständig: Er muss die Sta­dionord­nung umset­zen, Ein­lasskon­trollen durch­führen sowie Sicher­heit- und Ord­nungs­di­en­ste während des Spiels bere­it­stellen. Ein Großteil der Straftat­en im Zusam­men­hang mit bes­timmten Fußball­spie­len wird auf den An- und Abreisewe­gen verübt – dafür ist zweifel­los die Polizei zuständig, die im öffentlichen Raum Straftat­en ver­fol­gen muss.

Der Rech­nung­shof bringt mit Blick auf die öffentlichen Finanzen erneut eine Kosten­beteili­gung der Vere­ine ins Spiel. Die Staat­sregierung sollte dieser Empfehlung aber nicht fol­gen. Die Ein­grup­pierung als Hochrisikospiel ist geset­zlich nicht definiert. Eine Gebührenord­nung für Vere­ine würde zur Kosten­ver­lagerung auf die Tick­et­preise führen und damit mit­tel­bar jeden säch­sis­chen Fußball­fan tre­f­fen. Nie­mand garantiert, dass kleine Vere­ine außen vor bleiben. Das ist unver­hält­nis­mäßig. Gehen wir diesen Weg dem­nächst dann auch bei Demon­stra­tio­nen und machen deren Anmelde­per­so­n­en haft­bar? Was ist mit den sel­te­nen, aber vorhan­de­nen Fällen, in denen anlässlich von Konz­erten ran­daliert wird?

Ich warne davor, Men­schen vorzu­verurteilen, die Sta­di­en besuchen. Die aller­meis­ten Fans sind friedlich! Fußball schafft gesellschaftlichen Zusam­men­halt – er bringt Men­schen unter­schiedlichen Alters, unter­schiedlich­er Herkun­ft und mit unter­schiedlichen Lebensen­twür­fen zusam­men.”